Was ist Design Thinking?
- ein Prozess, der kreative Ideen fördern kann
- eine Methode, die sich darauf fokussiert, Innovationen hervorzubringen
- ein Zugang, der die Nutzer und ihre Bedürfnisse in den Vordergrund stellt
- ideal für interdisziplinäre Teams
Entwickelt wurde Design Thinking ursprünglich von der Innovationsagentur IDEO, inzwischen ist die Methode aber weit verbreitet und wird genutzt, um innovative Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln.
Wieso funktioniert Design Thinking?
Das rationale Denken wird um Kreativität ergänzt und schafft neue Zugänge zu Fragen oder Problemen.
Der kreative Ansatz besteht darin, dass Mitarbeiter oder Nutzer eines Produktes ihre eigenen Ideen und Visionen formulieren. Sie zeichnen ihre Wünsche oder formen Prototypen.
Wer sozusagen die Brille des Nutzers oder Kunden aufsetzt, kann sein rationales, Kennzahlen getriebenes Denken ergänzen und findet neue Hinweise für die Lösung von Problemen.
Die so gewonnenen Lösungsideen müssen außerdem berücksichtigen:
- technische Durchführbarkeit, Machbarkeit
- wirtschaftliche Tragfähigkeit
- Attraktivität für die Nutzer
- Design
Sechs Regeln für einen erfolgreichen Design Thinking-Prozess:
- Visuell arbeiten
- Nur einer spricht, die anderen hören zu
- Auch „verrückte Ideen“ sind ausdrücklich erwünscht
- Kritik ist „verboten“
- Zuerst einmal geht es um die Menge neuer Ideen
- Teilnehmer bauen auf bereits entwickelten Ideen auf und denken sie weiter
Wie läuft der Design Thinking-Prozess ab?
1. Phase: Verstehen
- Welche Themen interessieren das Design Thinking-Team?
- Welche Probleme gibt es?
- Welchen Einfluss werden neue Technologien auf unser Produkt X/ unsere Dienstleitung Y in Zukunft haben?
Mögliche Methoden: Interviews mit den Kunden, SWOT-Analyse, Visuelle Analogien, Silent Brainstorming, Sketchen, „Jobs to be done“
2. Phase: Beobachten
Intensive Recherche und Feldforschung bringen wichtige Erkenntnisse und Aha-Erlebnisse, um Fragen und Herangehensweisen zu präzisieren.
Mögliche Methoden: Interviews mit den Kunden, „Observierung“ der Kunden, SWOT-Analyse, Visuelle Analogien, Stakeholder Map, How/Why Chart
Beispiel Jobs to be done
Am Besten verbringen Sie einige Zeit bei Ihrem Kunden und erledigen seine Arbeit. Ernsthaft. Sie könnten zum Beispiel so unbeliebte Dinge tun wie Regale einräumen, Support-Tasks in der Software-Entwicklung erledigen, im Call-Center Beschwerdeanrufe entgegennehmen usw.
Neudefinition des Problems, z. Bsp. „Welchen Job versuchen Kunden zu erledigen, wenn sie bei uns die Leistung X in Anspruch nehmen?“
3. Phase: Sichtweise definieren
Mögliche Methoden: Dreamer/Realist/Critic, Six Thinking Hats, Weaknesses and Strengths, Remove Spotlight from Yourself
4. Phase: Ideen finden
Mögliche Methoden: Customer Journey Map, Affinity Mapping, Strengths and Weaknesses, Remove Spotlight from Yourself
5. Phase: Prototypen entwickeln
Wichtig ist dabei, so wie im realen Leben die Ressourcen zu begrenzen. Die ersten Prototypen sind eher arm an Aufwand und können mit der Zielgruppe getestet werden.
Mögliche Methoden: Remove Spotlight from Yourself, Understand your Strengths and Weaknesses
6. Phase: Testen
Die Prototypen bringen viele neue Informationen. Damit kann das bisherige Konzept weiter verbessert und solange verfeinert werden, bis ein nutzerorientiertes, optimales Produkt entsteht.
Einer neuen und diversen Gruppe kann der verbesserte Prototyp danach vorgestellt werden. Im „Kreuzverhör“ wird er dort getestet und mit neuen Fragen konfrontiert.
Beim digitalen Donnerstag #digido im Coworking Radolfzell am 28. Januar 2016 haben wir die Methode Design Thinking spielerisch getestet und anhand der offenen Problemstellung Prototypen entwickelt:
„X, um Komplexität zu reduzieren“
Einzige Vorgabe: Es muss im Arbeitsalltag anwendbar sein.
Schnell wurde klar, was sich die einzelnen Design Thinking-Teams wünschen:
- weniger einzelne Aufgaben
- einzelne Aufgaben schneller erledigen
- Technik, um etwas nicht zu vergessen
Auf folgende Herangehensweisen fokussierten sich die #digido-Teilnehmer :
- Trichter oder Filter, um wichtige Aufgaben auszusortieren
- Autoresponder-Funktionen, um Aufgaben zu automatisieren
- Tools, die bei der Eingabe von Daten bereits Komplexität reduzieren
Zwei Prototypen für den Umgang mit Komplexität entstanden in kurzer Zeit:
„digini“ – Die digitale Niere
„Brille“
In nur einer Stunde Beschäftigung mit dem Thema Design Thinking sind zwei interessante Ansätze entstanden. Das zeigt, dass diese Methode sich eignet, um mit geringem Zeit-Aufwand neue Ideen zu produzieren.
Petra-Alexandra Buhl