Archiv der Kategorie: Allgemein

„Demenz ist keine Krankheit: Demenzkranke sind die Flüchtlinge unserer Gesellschaft“


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„Demenz beschert der Antwort-Gesellschaft etwas, das sie dringend nötig hat, nämlich dass es nicht auf Alles eine Antwort gibt“, sagt Prof. Dr. Reimer Gronemeyer. Beim 3. Demenzkongress in St. Gallen hielt der streitbare Theologe und Soziologe aus Gießen einen amüsanten Vortrag, der viele vermeintliche Wahrheiten über Demenz über den Haufen warf.

Demenzkranke und ihre Angehörigen, Pfleger, Betreuer und Ärzte spricht der Provokateur Gronemeyer an, wenn er behauptet: „Demenz ist keine Krankheit“. Aus der Alterserscheinung eine Krankheit zu machen, erlaube es jedoch, sie in die medizinisch-pflegerische Ecke abzuschieben. Dann sei Demenz eine Sache der Ärzte und Pflegekräfte, um die sich die Gesellschaft nicht weiter kümmern müsse. „Demenz ist keine Krankheit: Demenzkranke sind die Flüchtlinge unserer Gesellschaft“ weiterlesen

Wie werde ich ein besserer Dozent oder Lehrer? 15 Leitfragen für die eigene Kompetenzentwicklung

IMG_1381Um unsere Haltung, eigene Lernlust und Lebendigkeit zu fördern, brauchen wir im Alltag „Futter“ zur Selbstreflexion. Kürzlich bin ich auf den systemischen Pädagogen Rolf Arnold und sein LENA-Modell für lebendiges und nachhaltiges Lernen gestoßen. Wer als Dozent oder Lehrkraft tätig ist, findet bei ihm vielfältige Anregungen für die eigene Arbeit.

Das LENA-Modell besteht aus 29 Regeln. Die letzte Regel widmet sich der persönlichen Kompetenzentwicklung von Lehrenden. Die darin enthaltenen Leitfragen finde ich so inspirierend, dass ich sie hier gerne wiedergebe.

Arnold schreibt dazu als Einführung:

„Lebendiges Lernen setzt eine Haltung der Lehrenden voraus, die sie in die Lage versetzt, Lernende beim Weg in die eigenen Kräfte und das eigene Identitätserleben wirksam zu begleiten.“

Produktive Reaktion

  • Wo schaffe ich Neues, das für mich und andere Menschen innerlich bereichernd ist?
  • Wo greife ich neue Ideen und Impulse in meinem Leben auf?
  • Wo kooperiere ich im Interesse einer Sache, die nicht nur mir nützt?
  • Wer schätzt mich als Impulsgeber oder Problemlöser?
  • Welche neuen Wege bin ich im letzten Jahr gegangen?

Innere Anteilnahme

  • Was weiß ich über die Lebenssituation und Lebenspläne, die Sorgen und Nöte der Menschen, die mit mir zusammen sind?
  • Wem widme ich Zeit?
  • Wie oft führe ich persönliche Gespräche?
  • An welchen Menschen bin ich wirklich interessiert?
  • Worauf richtet sich dieses Interesse?

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Lene Gammelgaard: Das Leben ist hart und fordert viel – Jammern und Selbstmitleid helfen aber nicht

„Um den Mut zu finden, das Leben zu seinen Bedingungen zu leben, muss man sich von Illusionen verabschieden. Und wer tut das schon ohne Kampf?“

Lene Gammelgaard

Der SPIEGEL bezeichnet den Film „Everest“, der am 17. September 2015 in die deutschen Kinos kommt, als ein „Gesamtkunstwerk der Qual“. Trailer „Everest“ 2015:

https://www.youtube.com/watch?v=dOHS-mxn0RQ

Der Film beschreibt die zwei Expeditionen mit mehr als 30 Bergsteigern, die 1996 den Mount Everest bestiegen. Neben den Expeditionsleitern Scott Fischer und Rob Hall starben damals acht weitere Bergsteiger. Bei dem Unglück am 10./11. Mai 1996 wurden sie von einem extremen Wetterumschwung überrascht. Wenig bekannt ist, dass unter den Überlebenden der Tragödie auch Frauen waren. Eine davon ist die 54-jährige Dänin Lene Gammelgaard.

Bild 2Lene Gammelgaard hat auch fast 20 Jahre nach dem Unglück viel zum Thema Risiko und Überlebenskunst unter widrigen Bedingungen zu sagen. Sie ist am 26. September als Keynote-Speakerin beim woman in business Kongress in Rottweil zu erleben. Ihr Thema: Survive – Motivate – Inspire. Persönliche Grenzen sprengen. Da ich auf dem Kongress einen Workshop zum Thema „Ausreden“ gebe, ermöglichte mir die Veranstalterin Ulrike Lehmann, Lene Gammelgaard vorab zum Thema Resilienz zu befragen. Dafür herzlichen Dank.

Frau Gammelgaard, was bedeutet dieser Film für Sie? Lene Gammelgaard: Das Leben ist hart und fordert viel – Jammern und Selbstmitleid helfen aber nicht weiterlesen

“Das Ziel der Wirtschaft ist der Mensch”

„Das Ziel der Wirtschaft ist der Mensch. Alle Methoden der Wirtschaftslenkung tragen ihren Sinn nicht in sich selbst. Sie werden erst sinnvoll, wenn sie von dem Bild des Menschen bestimmt sind, dem sie dienen sollen.“

Carl Friedrich von Trotha / Horst von Einsiedel im Positionspapier des Kreisauer Kreises zur Nachkriegsordnung der deutschen Wirtschaft

2010 habe ich im Rahmen meiner Supervisions-Ausbildung eine Woche in Kryzowa (Kreisau) verbracht. Wir stellten damals unser Know how und unsere Ideen für die Zukunft der Stiftung Kreisau zur Verfügung. Bis heute fasziniert mich das Gedankengut des Kreisauer Kreises und in dieser Woche geht mir das wieder häufig durch den Kopf.

Der Kreisauer Kreis war eine heterogene Widerstandsgruppe, die gegen den Nationalsozialismus opponierte. Die Mitglieder formulierten umfangreiche Pläne für eine Neuordnung Deutschlands nach dem Zusammenbruch der Hitler-Diktatur. Das oben genannte Zitat stammt aus diesen Plänen. Schon damals war das eine sehr anspruchsvolle Formulierung: „Das Ziel der Wirtschaft ist der Mensch.“

Ich wünsche mir, dass es eine Rückbesinnung auf diesen Gedanken geben möge. Nicht allein wirtschaftliche Kennzahlen und Ansprüche der Stakeholder sollten unser Wirtschaften bestimmen, sondern der Sinn unserer Tätigkeit und ihr Nutzen für andere Menschen. Nicht mehr die Losung schneller, höher, weiter sollte für unser Wirtschaften gelten,wir sollten uns ein Innehalten gestatten: Was? Warum? Wie? “Das Ziel der Wirtschaft ist der Mensch” weiterlesen

Sie ist 151, schwer verwundet und eine echte Überlebenskünstlerin in der Fremde #Resilienz

Zeder mit Kronenschaden, jus (5)

Sie ist 151 Jahre alt, steht in der Baumsammlung mit Blick auf Schloss Mainau und hat schon viel gesehen. Liebespaare und Staatsgäste sind an ihr vorbei flaniert. Handwerker und Adlige haben sie bestaunt. In ihrem Schatten spielen Kinder und manchmal sitzen dort auch Nobelpreisträger. Millionen Besucher, die auf der Blumeninsel Mainau waren, sind an dieser Atlas-Zeder vorbei spaziert – ohne zu ahnen, was sie hinter sich hat.

Wer mit dem Rücken zum Haupteingang des Schlosses steht und die Zeder aufmerksam betrachtet, kommt ins Staunen über ihren ungewöhnlichen Wuchs: Der alte Baum ist ein Musterbeispiel für Resilienz, das Gedeihen trotz widriger Umstände. Sie ist 151, schwer verwundet und eine echte Überlebenskünstlerin in der Fremde #Resilienz weiterlesen

#rp15 Originale, gut positionierte Unternehmen werden überleben, schlechte Kopien sterben

Welche Kernwerte hat die EU? Hat sie überhaupt welche und wenn ja, wie lassen sie sich nutzen? Ali Jelveh, Co-Founder & Chief Revolutionary Officer der Protonet GmbH, hat sich für die #rp15 dazu Gedanken gemacht. “USA the Industry, China the Government, EU the People” hieß seine Session am ersten Tag der #rp15.

Ali Jelveh staunt darüber, dass in Europa die vorherrschende Frage bislang lautet: “Wie können wir von den USA, von China und Indien lernen?”

AliWeit verbreitet sind in der deutschen Mittelschicht die Abstiegsängste. Erst vorige Woche habe ich auf einer Veranstaltung einen schwäbischen Mittelständler erlebt, der glaubt, 70 Jahre nach Kriegsende gerate Deutschland ins Hintertreffen. Gemessen an China, Indien und den USA verfüge Deutschland über nicht genug Resilienz. Für die kommenden Herausforderungen durch technologischen und demografischen Wandel, Klimawandel sowie Digitalisierung und Globalisierung seien die Deutschen schlecht gerüstet. Sie seien nicht flexibel und nicht belastbar genug, verfügten nicht über ausreichende Widerstandskraft. #rp15 Originale, gut positionierte Unternehmen werden überleben, schlechte Kopien sterben weiterlesen

Esoteriker sind keine resilienten Menschen – und umgekehrt genauso

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Anhänger der Esoterik westlicher Prägung sind nicht resilient. Und wirklich resiliente Menschen haben mit Esoterik nichts am Hut. Davon bin ich überzeugt. Hier lesen Sie, warum Esoterikern drei wichtige Grundhaltungen und vier Fähigkeiten fehlen, um wirklich resilient zu sein.

Verzweifelte Menschen greifen nach jedem Strohhalm: Auf der Suche nach Hilfe, Heilung, Hoffnung ist vielen jedes Mittel Recht. Wunderheiler, Wahrsager, selbsternannte Gurus haben hohen Zulauf – trotz fragwürdiger Methoden und gefährlicher Psychotechniken. Seit den traditionellen Kirchen die Mitglieder in Scharen davon laufen, suchen die Menschen Orientierung andernorts.

Scheinbar unumstößliche Wahrheiten und einfache Antworten

Esoterik boomt: Sie bietet scheinbar unumstößliche Wahrheiten und einfache Antworten auf komplexe Fragen. Sie nimmt ihren Anhängern kritisches Denken ab, bietet stattdessen „Weisungen von oben“ – vermittelt durch „Medien“ und „Channeling“. Oder durch so genannte „natürliche Ordnungen“, „wissende Felder“ und „Naturgesetze“, die einfach postuliert werden.

Was Menschen glauben und wie sie ihr Leben gestalten, ist natürlich Privatsache. Davon, dass Menschen Opfer von Scharlatanen werden, berichten die Sekteninfos der Länder. Die schwarzen Schafe sind aber nur die Spitze des Eisbergs. Mich entsetzt, wie sich esoterisches Denken in allen Lebensbereichen verbreitet: In Unternehmen, Praxen, Bildungsstätten, Schulen und Vereinen. Esoteriker sind keine resilienten Menschen – und umgekehrt genauso weiterlesen

Resilienz gibt´s nicht von der Stange – Werden Sie ein Original und keine Kopie

 

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Ob in der Fitness-Zeitschrift, in Sozialen Medien oder im Fernsehen: Resilienz ist plötzlich überall – die neue Mode, die Zauberformel. das „Buzzword“. Fast immer drehen sich die Beiträge um die Frage, ob sich Resilienz „herstellen“ lässt, etwa durch Coaching oder Training.

Dazu formuliere ich hier ein klares Nein. Resilienz lässt sich zwar bis zu einem gewissen Grad „trainieren“. Aber dieses Paket von Eigenschaften und Fähigkeiten lässt sich nicht „von der Stange“ kaufen. Sie müssen die Arbeit selbst tun und sie ist mitunter anstrengend. Das war die schlechte Nachricht. Jetzt kommt die gute: Sie werden dafür mit einem intensiven, authentischen Leben belohnt. Sie werden ein Original und keine Kopie. Das ist doch was!

„Ein ungeprüftes Leben ist nicht lebenswert“

Es wird nicht immer leicht sein und Sie werden manchmal scheitern. Aber denken Sie an ein Zitat von Sokrates: „Ein ungeprüftes Leben ist nicht lebenswert.“ Seien Sie Mensch und nicht Fassade. Zeigen Sie sich, wie Sie sind. Wir brauchen mehr Menschen und weniger Images.

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Zehn Wege zu mehr persönlicher Resilienz

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Wie Sie widerstandsfähiger, flexibler und belastbarer werden, zeigt Ihnen der 10-Punkte-Plan der renommierten American Psychological Association (APA). Sie hat ihn als „Road to Resilience“ entwickelt, damit jeder Mensch seine persönliche Resilienz aufbauen, erweitern und stärken kann. Probieren Sie aus, wie gut dieser Plan für Sie funktioniert. Keine Angst: Sie müssen nicht Alles auf ein Mal machen. Wählen Sie aus, was Sie jetzt gerade am meisten anspricht.

1. Bauen Sie soziale Kontakte auf, vernetzen Sie sich

Gute Beziehungen zu Familienangehörigen, Freunden, Kollegen, Nachbarn etc. sind wichtig für Ihre seelische Gesundheit und Widerstandsfähigkeit. Wenn Sie Unterstützung und Hilfe von anderen akzeptieren, stärken Sie Ihre Resilienz. Manche Menschen finden Sinn und Verbundenheit in zivilgesellschaftlichen oder religiösen Gruppen, in politisch engagierten Organisationen oder wissensbasierten Gruppen. Gemeinschaft mit anderen wirkt als Schutzfaktor. Mitmenschen zu helfen, tut Ihnen selbst gut.

2. Interpretieren Sie Krisen nicht als unlösbar

Sie können große Belastungen nicht immer vermeiden oder überwältigenden Ereignissen ausweichen. Aber Sie haben es in der Hand, wie Sie darüber denken und wie Sie auf Krisen reagieren: Versuchen Sie, über den momentanen Augenblick hinaus ein positives Bild von Ihrer Zukunft zu entwerfen und nicht zuviel in die momentane Situation hineinzuinterpretieren. Stellen Sie sich stattdessen vor, wie Sie leben werden, wenn Sie diese Krise überwunden und neue Kraft geschöpft haben. Oder gehen Sie in Ihre eigene Vergangenheit zurück und überlegen Sie, wie und wodurch Sie frühere Schwierigkeiten gemeistert haben, erinnern Sie sich an Ihre eigene Kraft.

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Die Hummer-Strategie – oder wie man ein Comeback vorbereitet

Blauer Hummer

Was der Hummer kann, können Sie auch: Verkriechen Sie sich, wenn Sie eine neue Lebensphase beginnen und verletzlich sind. Entwickeln Sie in Ihrem Versteck eine Comeback-Strategie und behandeln Sie sich pfleglich und mit Geduld, so lange Sie noch beim „Auftauchen“ sind.

Verkriechen

Wenn es lebensgefährlich wird, zieht sich der Blaue Floridakrebs zurück. Er fängt an, sich zu verstecken und hört auf zu fressen. Die Natur hat es so eingerichtet: Der Krebs muss seinem alten Chitin-Panzer die Nährstoffe entziehen. Er muss dadurch so „dünnhäutig“ werden, bis der Panzer schließlich zwischen Brustschild und Hinterleib aufreißt.

Die Häutung bedroht das Leben des Tieres: Der Krebs kann sterben, wenn er im Panzer stecken bleibt. Aber es bleibt ihm nichts anderes übrig. Um zu wachsen, muss er sich verändern. Uns Menschen geht es genau so, wenn wir eine wichtige Lebensphase durchlaufen.

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