Serie Resilienz in Unternehmen – Teil 2
Hier lesen Sie, wie ein schwäbisches Unternehmer-Ehepaar den demografischen Wandel, gesundheitliche Schwierigkeiten und die Verletzbarkeit der eigenen Firma zu spüren bekommen. Die beiden leiten mutig einen Veränderungsprozess ein, der ihnen auch persönlich zugute kommt.
„Das leuchtet mir ein mit dieser VUKA-Welt und es ist auch interessant. Allerdings weiß ich nicht, wie ich da jetzt praktisch ansetzen soll“, sagt Michael P. Und so kommen wir ins Gespräch. Hintergrund ist mein Blogbeitrag über Unternehmen in der komplexen, mehrdeutigen, unsicheren digitalen Welt:
„Wir sind alle am Anschlag“
Der 59-Jährige führt ein mittelständisches Unternehmen für Automatisierungstechnik in Baden-Württemberg. Zurzeit beschäftigt er 35 Mitarbeiter, die in Kleinserien oder in Einzelstücken Aufträge für große Konzerne erledigen. Beispielsweise rüsten sie die Steuerung von Anlagen um oder automatisieren komplette Prozessschritte.
Das Unternehmen steht gut da und ist etabliert. Die Zahl der Aufträge steigt kontinuierlich an, doch Michael P. hat gerade einen Auftrags-Stopp verkündet: „Meine Leute und ich sind am Anschlag. Mit der bestehenden Mannschaft können wir nicht noch mehr leisten.“ Es habe allerdings gedauert, bis er sich das eingestehen konnte. „Eigentlich war es meine Frau, die die Notbremse gezogen und gesagt hat: So geht´s nicht weiter.“
Aus scheinbar riesigen Gebirgen voller Schwierigkeiten mache ich gerne kleinere Pakete. Alles andere entmutigt. Niemand will und kann 100 Schwierigkeiten zugleich angehen. Aber 20 Punkte sind realistisch und mit einer guten Arbeitsteilung zu bewältigen. Wir schauen uns an, in welcher Situation die Firma gerade ist und identifizieren die Haupt-Punkte, an denen etwas getan werden soll.
Strategische Verletzbarkeit
- Die Kunden sind weit verstreut und nicht mehr wie früher in der Region ansässig
- Die Produktentwicklungsprozesse erfordern mehr digitales Knowhow
- Die Kundenbeziehungen werden anspruchsvoller
- Ineffektive Planung
Finanzielle Verletzbarkeit
- Einzelne Budgets werden überzogen
- Für die 10 Jahre alte Produktionsstätte sind hohe Kredite abzuzahlen
- Die Liquidität ist nicht ausreichend
- Die Verhandlungen mit den Kunden werden schärfer