2017 schreibe ich mir den „Jazz Mindset“ auf die Fahne, den ich von meinem geschätzten Kollegen Jack Pinter gelernt habe. Ich möchte Offenheit allen Veränderungen gegenüber leben, das Neue und Unbekannte bewusst einladen und einfach Ja sagen.
Das geht mit einigen Experimenten, zum Beispiel so:
eigene Routinen bewusst unterbrechen
Lösungsorientierung: Daran glauben, dass es Lösungen gibt – auch für vertrackte Probleme
neue Ideen bewusst unterstützen
Kontrollversuche unterlassen
in Experimente reinspringen, Provisorien wertschätzen
Inklusion leben: Andere bewusst miteinbeziehen statt auszuschließen
Die Antwort auf die Frage „Wie“ ist Ja!
2017 feiere ich zwei Jubiläen: Das eine ist das 25-jährige Jubiläum meines Studienbeginns an der Universität Tübingen 1992. Das zweite der Abschluss des Studiums fünf Jahre später, 1997. Eng verbunden mit Tübingen war der Lyriker Friedrich Hölderlin. Über den Jahreswechsel dachte ich immer wieder an seine Elegie „Das Gasthaus. An Landauer“. Sie inspirierte mich zu diesem Blog-Artikel. Hölderlin schrieb:
„Komm! ins Offene, Freund! zwar glänzt ein Weniges heute
Manchmal frage ich mich, wohin die Phantasie und der Mut im Arbeitsleben verschwunden sind. Viele Menschen klagen über steigende Zumutungen an ihrem Arbeitsplatz:
Entfremdung und Sinnverlust
schlechte Arbeitsbedingungen (zu viel, zu lange, zu unflexibel)
Für viele geht das schon seit Jahren so. Sie leben in der Hoffnung auf bessere Zeiten und machen immer mehr Überstunden. Ihr innerer Monolog lautet wohl: „Ich muss durchhalten, bis der neue Etat genehmigt ist. Mindestens aber bis die neue Mitarbeiterin in zwei Monaten kommt. Dann wird´s besser – endlich! Bis dahin halte ich es noch aus.“
Wissen Sie was? Das können Sie vergessen. Ich habe das selbst zehn Jahre lang in einem Unternehmen gehört. Und soll ich Ihnen etwas verraten? Es wurde nicht besser. Im Gegenteil: Schlimmer geht immer! Versprechungen, Vertröstungen, Durchhalte-Parolen sind Schall und Rauch.
„Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben. Aber es hat nur genau so viel Sinn, wie wir ihm geben“. Hermann Hesse
Mut hat für mich zwei Seiten: Eine aktive, die Handlung erzeugt und ein Wagnis annimmt voller Überzeugung „ich mach´s“. Die andere Seite von Mut ist, etwas nicht oder nicht mehr zu tun. „Ich nicht“ oder „Mit mir nicht mehr“ beruht auf Überzeugungen, innerem Widerstand oder weil eine Gefahr erkannt und eine Handlung verweigert wird.
Beide Seiten von Mut habe ich in drei Umbrüchen in meinem Leben erlebt, die zu großen Veränderungen geführt haben. Ich beschreibe sie hier. Es waren idealtypische Lebensumwälzungen. Sie warfen Fragen auf, vor denen früher oder später fast jeder steht.
Für alle drei Umbrüche habe ich existenziellen Mut gebraucht. Die Gefahr bei einer solchen Veränderung ist, dass eine Persönlichkeit dabei destabilisiert wird, weil Unterstützung, Halt und Strukturen weg fallen. Um solche Situationen gut zu meistern, braucht ein Mensch Resilienz. Wenn sich jemand flexibel an Veränderungen anpassen und damit einhergehende Belastungen ausgleichen kann, ist er resilient. Er kann trotz widriger Umstände gedeihen und sogar daran wachsen.Wenn Lebensentwürfe an ihre Grenzen kommen: Drei persönliche Beispiele, wie ich mit Wandel umgehe weiterlesen →
Lars Eidinger gehört zu den Schauspielern, die ich am meisten schätze. Egal ob im Theater oder in seinen Film-Rollen: Eidinger lässt mich nie gleichgültig, sondern fordert mich zur Auseinandersetzung heraus. In seinen verschiedenen Rollen provoziert er mich, erschreckt mich, widert mich manchmal an, empört mich, verführt mich und vieles mehr. Kurz: Lars Eidinger ist für mich das Ausnahme-Talent seiner Generation.
Nun habe ich den Interview-Band „Eidinger“ gelesen. Darin habe ich viel darüber erfahren, wie sich Lars Eidinger auf seine Rollen vorbereitet, was Schauspielerei für ihn bedeutet und wie er seine herausragende Schauspiel-Kunst entwickelt.
„Was ist eigentlich dieses New Work?“ werde ich häufig gefragt. Der Begriff wird für alles Mögliche benutzt – seien es flexible Arbeitszeitmodelle, Home Office, Remote Work, mehr Mitbestimmung in Unternehmen, „Augenhöhe“ oder neue Organisationsformen. Wirklich fix definiert ist der Begriff nicht. Er bietet Raum für viele individuelle Interpretationen.
Isabelle Kürschner schildert in ihrem lesenswerten Buch „New Work – Wie wir morgen tun, was wir heute wollen“ zentrale Themen der Veränderungen in der Arbeitswelt. Sie stellt dar, was sich durch Globalisierung, kürzere Innovationszyklen, demografischen Wandel, Digitalisierung, den Wertewandel u.v.m. verändert hat. Ihr Anliegen ist, zu zeigen, dass jeder Mensch seine Arbeits-Biographie selbst gestalten muss, um vom Wandel zu profitieren.
Der Wandel macht vor niemandem und vor keiner Branche Halt. Widerstand sei zwecklos, schreibt Isabelle Kürschner: „Je mehr wir uns über die Zukunft informieren, desto besser können wir uns auf sie vorbereiten. (…) Desto größer sind auch die Chancen, in Zukunft zu den heiß begehrten Fachkräften zu gehören.“ Nach wie vor ist das Wissen um New Work in den meisten Organisationen nicht angekommen, geschweige denn umgesetzt.Buch-Rezension: New Work – Wie wir morgen tun, was wir heute wollen weiterlesen →
Nur derjenige hat Erfolg, der seine Rolle als Angestellter oder Chef richtig spielt. Authentischer Selbstausdruck sei völlig unangebracht, war kürzlich bei Spiegel Online zu lesen. Jeder werde dafür bezahlt, auf professionelle Art und Weise seine Rolle wahrzunehmen. „Performance-Management“ sei für den beruflichen Erfolg das wesentlich Relevante.
Ich fürchte Schlimmes für die Zukunft: Dieses „Performance-Management“ treibt schon jetzt kuriose Blüten. Zwei Beispiele aus meiner Alltags-Beobachtung:
Die junge HR-Frau, die munter, dienstbeflissen, unerträglich gespreizt und vor allem ohne Punkt und Komma plappert. Sie hält das wohl für professionelle Kommunikation, der Wortschwall ist aber vor allem nervig. Nicht auszudenken, mit dieser Frau den Tag in einem Großraum-Büro verbringen zu müssen. Ich wünsche ihr Kollegen, die ihr dazu einfühlsam Feedback geben.;-)
Die Speakerin, deren Auftritt von Minute 1 bis 45 perfekt durchgeplant ist. Trotzdem lacht über die beiden einstudierten Scherzchen nach 1 000 Auftritten von Flensburg bis Innsbruck kaum noch einer. Soviel Perfektionismus und Unnahbarkeit macht den Zuhörern richtig Angst. Das Besondere, Individuelle ist doch das, was Menschen von Robotern unterscheidet.
Seit wann sind Exzentriker eigentlich so verpönt? Seit wann ist Anpassung so beliebt? Früher galt ein Exzentriker einfach als Sonderling. Er war „ex centro“ – aus der Mitte – weil er sich nicht so verhielt, wie es den Normen und Regeln entsprach. Schrullen wurden toleriert.
[Tweet “”Jeder sollte Schrullen haben. Schrullen sind ein hervorragender Schutz gegen Vermassung.” Salvador Dali”]
Hier meine vorläufige Planung für die #rpTEN – Das zehnte re:publica-Jubiläum. Wie immer gilt: Kurzfristige interessante Gespräche ersetzen die besten Vorsätze und den information overkill überwinde ich im Hof, bei schlechtem Wetter auf dem Affenfelsen. 😉 Stage 1 und Stage 2 kann durch kleinere interessante Sessions ersetzt werden, Tipps und Hinweise sind willkommen.
Here we go:
Check-in Sonntagabend pre:publica
Montag, 2. Mai 2016
Möglicherweise Opening, vermutlich aber eher nicht. Also gegen 12 Uhr Hof bei gutem Wetter oder Affenfelsen. Die erste Session wird wahrscheinlich:
13.30 Uhr
Mehr Mitgefühl statt Kritik, das finde ich ein lobenswertes Anliegen. Wir alle meckern zuviel. Ich will mich bessern 😉
The Courage of Compassion: Transforming Your Experience With Criticism: Heather Armstrong, Stage 1
Keine Frage: Der Talk von Soziologe Sennett muss für mich sein. Seit 1998 sein Buch „Der flexible Mensch“ erschienen ist, lese ich seine Bücher, „live“ habe ich ihn aber noch nie erlebt. Auf seine Ausführungen über Menschen als „Macher“ bin ich sehr gespannt.
Tod und Auferstehung von Jesus gedenken Christen zu Ostern. Ein guter Zeitpunkt, um über Hoffnung zu sprechen. Die Journalistin Kathrin Klette hat jetzt im März ein Buch darüber herausgebracht: „Hoffen – eine Anleitung zur Zuversicht“. Sie bezeichnet darin „Hoffnung als Element der Resilienz“. In diesem Interview sagt sie, wie Hoffnung entsteht, warum wir sie brauchen und wie sie unser Handeln bestimmt.
Frau Klette, warum lohnt sich das Hoffen?
Es ist eine sehr unsichere Zeit, in der wir leben. Die Terroranschläge in Brüssel zeigen uns das wieder: Es kann immer und überall passieren – vollkommen willkürlich werden Menschen zu Opfern, ohne Ankündigung. Wir werden heute mit neuen Unsicherheiten konfrontiert und müssen damit umgehen – nicht nur weltpolitisch, auch in Beziehungen und am Arbeitsplatz. Wir fragen uns: Wie kann ich stark und zuversichtlich bleiben? Was trägt mich? Wie kann ich mit einem guten Gefühl in die Zukunft gehen? Es ist die Hoffnung, dass etwas gut werden wird und dass der Einzelne selbst etwas dazu beitragen, sein Leben steuern kann.
Verliebt ins eigene Selbst, stolz und bedürftig nach Liebe und Bewunderung, gleichzeitig voller Ablehnung gegen andere Menschen – so soll Narziss gewesen sein. Die griechische Legende erzählt, er sei beim Anblick seines Spiegelbildes in einer Quelle ertrunken.
Aber Narziss ist nicht tot. In der Arbeitswelt ist er ein Massenphänomen, doch seine besten Tage sind gezählt: Viele Narzissten haben es zunehmend schwer, in Teams und Kooperationen zu bestehen. Sie kommen mit ihren Verhaltensmustern schneller als bisher an ihre Grenzen und stoßen auf Widerstand.
Projekte platzen und die Kunden bleiben weg
Der selbstständige Thorsten Ganter* (51) ist ein Beispiel dafür: „Bei mir läuft es nicht, dabei mache ich nichts anderes als früher.“ Vermutlich ist genau das ein Problem und die Art, wie er mit anderen kommuniziert. Mehrfach habe ich ihn in Gesprächen erlebt. Thorsten Ganter dominiert jedes Meeting, indem er schier endlose Monologe hält. Er fällt anderen ins Wort, reißt ihre Beiträge an sich, verkauft sie als eigene Leistung. Thorsten Ganter wertet andere ab und verträgt keinen Hauch von Kritik. Wenn er mit seinem Verhalten Konflikte provoziert, schiebt er die Schuld auf andere. Seine Kunden schätzen das natürlich gar nicht. Wer kann, geht ihm aus dem Weg. Projekte platzen, Kooperationspartner wenden sich ab, die Kunden bleiben weg.
Thorsten Ganter ist kein Einzelfall. Der Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz hat 2012 „Die narzisstische Gesellschaft – Ein Psychogramm“ geschrieben. Darin postuliert er, dass wir gesunden Narzissmus als Basis für Selbstwert und Selbstvertrauen brauchen. Wenn aber die Balance fehlt, treten Narzissmus-Störungen in zwei Formen auf: Größenselbst-Narzissten mit übermäßiger Selbstliebe und Größenklein-Narzissten mit mangelnder Selbstliebe. Fortschritt in Beziehung: Warum Narzissten in der neuen Arbeitswelt scheitern werden weiterlesen →
Was lange gärt, geht endlich online: Mein Blog hat drei Anläufe gebraucht, um auf die Welt zu kommen. Wirklich. Leider. Aber am 28. Februar 2016 feiert es seinen ersten Geburtstag. 🙂
Bei der Gründung 2008 wurde es erst einmal zurückgestellt. Kunden zu finden und Aufträge zu akquirieren, war wichtiger, damit es BUHL Coaching – Führung, Kommunikation, Organisationsentwicklung überhaupt geben konnte.
Schließlich sollte das Blog zum 5-jährigen Firmen-Jubiläum in die Welt kommen. Leider war die extra in Auftrag gegebene neue Website technisch so unbrauchbar, dass an ein Blog nicht zu denken war. Nicht einmal die Inhalte der Website waren von mir aktualisierbar, geschweige denn ein Blog zu integrieren. Wichtige Lehre aus dieser Zeit: Nie wieder eine Agentur! Falls mich jemand zu einer „Fuck up Night“ einladen möchte: Ich hätte eine Geschichte zu erzählen 😉
Als ich 2014 mein Büro an den Bodensee verlegte, fand ich genau die Person, die ich brauchte, um das Projekt Blog umzusetzen. Happy me! 😉
Nach diversen Vorbereitungen machte ich mich daran, im Januar 2015 die ersten Texte zu schreiben. Am 28. Februar 2015 ging das Blog online. Alles war gut. Ich war glücklich und stolz.
Allerdings kann man auch bei leidenschaftlichem Bloggen Fehler machen: Im Oktober 2015 wurde das bis dahin selbstständige Blog in die Homepage integriert. Es bekam ein neues Design – und gefiel mir plötzlich selbst nicht mehr so gut. Leider waren auch meine Leserinnen und Leser unglücklich damit. Das erfuhr ich aber erst ein paar Wochen später durch zaghafte Rückmeldungen: Happy Birthday Buhl Coaching Blog: Mein Blog feiert 1. Geburtstag und möchte drei Geschenke verteilen weiterlesen →