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Trauma-Therapeutin Luise Reddemann: „Begriff Resilienz wird inflationär gebraucht“

Seit 30 Jahren befasst sich die Psychoanalytikerin Luise Reddemann mit Trauma und Traumafolgestörungen. Sie entwickelte die Psychodynamisch-Imaginative Traumatherapie PITT. Gerade ist ihr Buch „Kriegskinder und Kriegsenkel in der Psychotherapie“ erschienen.

Luise Reddemann hat Pionierarbeit in der Behandlung von Trauma und Traumafolgestörungen geleistet und war eine der ersten, die sich in Deutschland intensiv mit dem Thema Resilienz – Gedeihen trotz widriger Umstände beschäftigt hat.

Die Trauma-Expertin sieht den inflationären Gebrauch des Begriffs Resilienz heute sehr kritisch. Das will ich hier gerne wiedergeben, als Auszug aus dem sehr interessanten Gespräch, das sie in der Sendung „Zwischentöne“ mit Michael Langer führte. Bevor sie auf das Thema Resilienz zu sprechen kommt, spricht sie über Trauma als schwere Wunde. Die Seele setze sich mehr oder minder mit schweren Verletzungen auseinander.

Bedrohung an Leib und Leben, Gewalt, sexualisierte Gewalt, Krieg, Vertreibung und Folter könnten zu Traumata führen. Doch „nicht jede Wunde, die uns zugefügt wird, muss auf der seelischen Ebene schwere Narben hinterlassen. Wenn die Wunde gut verheilt, wird es dem Menschen kaum oder wenig zu schaffen machen. Es geht dabei um seelische Widerstandskraft, wie kann ich mit etwas fertig machen. Je jünger der Mensch ist, desto schwieriger ist das für ihn. Und da kommt etwas ins Spiel, die Resilienz. Trauma-Therapeutin Luise Reddemann: „Begriff Resilienz wird inflationär gebraucht“ weiterlesen

Do´s and Dont´s: Meine Gedankenstütze für den Umgang mit Geflüchteten und Traumatisierten

BFF_1508_ButtonOrange3-300x300Was ich konkret tun kann:

  • Zuhören
  • Sicherheit und Schutz bieten
  • Sorgsame Sprache wählen
  • emotionale Zuwendung geben
  • Berühren

Ich kann um Erlaubnis fragen, bevor ich jemanden umarme und fragen, inwieweit körperliche Berührungen wie eine Hand auf den Arm legen, Hand halten etc. für die jeweilige Person in Ordnung sind.

  • Raum für Erzählungen geben
  • Beruhigen
  • Dem anderen helfen, um das Verlorene zu trauern, Trauer zuzulassen
  • Raum für Tränen, Ängste und Verwirrung geben
  • Erholung und Entspannung ermöglichen
  • helfen, den aktuellen Lebens-Stress zu reduzieren
  • als Mensch ansprechbar sein und unterstützen

Was ich unbedingt vermeiden kann:

  • Plötzliche, abrupte Bewegungen
  • Laut reden oder gar schreien
  • Stress erzeugen
  • den anderen erschrecken oder überraschen
  • die persönlichen Grenzen des anderen überschreiten
  • Trauma-Symptome übersehen oder klein reden

Ich kann auf folgende Anzeichen für Trauma-Folgen achten:

  • Wiedererleben der traumatischen Situation in Form von Bildern, Gefühlen, Körpererinnerungen etc., sog. „Flashbacks“, „als wenn es gerade wieder passiert“
  • Vermeiden von Triggern wie auslösender Situationen oder Menschen, die an das Trauma erinnern
  • Unfähigkeit, sich an besonders belastende Erlebnisse erinnern zu können
  • Reizbarkeit und Wutausbrüche
  • Alpträume, Schlafstörungen
  • Erhöhte Schreckhaftigkeit, Übererregbarkeit, ständige Anspannung
  • Ängste, Furcht, Panik, Depression
  • zunehmende Isolation und sozialer Rückzug
  • Körperliche Symptome: Schwindelgefühle, psychogene Lähmung, chronische Schmerzen, Taubheitsgefühle etc.
  • Erhöhter Alkohol-, Medikamenten- oder Drogenkonsum
  • Dissoziation, Abspaltung, Wahrnehmungsstörungen
  • Ausbildungen von Zwängen wie Waschzwang, Essstörungen etc.
  • Deutlich vermindertes Interesse an anderen Menschen und an Aktivitäten

Ich kann unverzüglich Unterstützung und Hilfe für die betroffene Person suchen, wenn ich diese Symptome bemerken.

Vielleicht möchten Sie sich engagieren. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie Initiativen, die von Blogger für Flüchtlinge unterstützt werden:

https://www.betterplace.org/de/fundraising-events/bloggerfuerfluechtlingei

Petra-Alexandra Buhl

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